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Aus der Geschichte der Maldaner
I. Ergebnisse einer Familienforschung
MALDON ist ein Hochtal (1700m) in Tirol.Es liegt
auf der Inntaler Seite des Hahntennjoches, welches von Imst nach
Pfafflar und ins Lechtal führt. Der ursprüngliche Name Maldan,
wie er in den älteren Urkunden erscheint, hat (nach Prof.L.
Steinberger) seine Entstehung dem heute noch dort vorhandenen Reichtum
an Gemswild zu verdanken. Er ist abzuleiten von romanischen valle
haedana, d.h. "Tal der Böcke".
Gegen Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die Ritter von Starkenberg
in dem Hochtal den Maldanhof, der nur Viehwirtschaft betrieb.
Der Hof in winterlich rauher Lage wurde aber als Dauersiedlung früh
wieder aufgegeben und im Jahre 1448 vom damaligen Besitzer Hödli an die
Stadt Imst als Sommeralm verkauft. Heute noch ist die Maldonalm
eines der besten Weidegebiete der Stadt Imst.
Ein einstiger Besitzer des Maldanhofes verließ (vermutlich im
Jahre 1385, als die Hödli den Hof übernahmen) die unwirtschaftliche
Hochlage und siedelte sich im Orte Steeg, im Lechtale an. Wie aus einer
Lermooser Urkunde vom Jahre 1399 zu schließen ist, hieß dieser Bauer Bräustlin
(Präustlin, Pröbstl, Probst). Er wurde nach seiner Herkunft nunmehr der
MALDANER genannt. Im Jahre 1401 ist Cunz Maldaner
als Kirchenältester in Steeg erwähnt; 1427 werden in Steeg bereits
seine Söhne Christian, Hans und Peter nebst Frauen und Kinder
gezählt.
Das Maldanergeschlecht verbreitete sich in den Orten des oberen
Lechtales und der näheren Umgebung, wobei die Mundart den Namen bald zu
MALDONER verdunkelte. Nur bei solchen Zweigen,
welche frühzeitig die Heimat verließen, blieb die ursprüngliche
Schreibweise erhalten, bzw. der Name wurde dann mit thgeschrieben.
In Tirol leben Maldonerfamilien heute
hauptsächlich noch in Steeg, Holzgau, Bach, Elbigenalp, Stanzach und
Imst; in den Orten Namlos, Berwang, und Heiterwang sind die ehemaligen
Linien erloschen.
In Süddeutschland finden sich an verschiedenen
Orten Matrikeleinträge des Namen Maldoner: Aus einer
1683 in Füssen gegründeten Sattlergeneration Maldoner, deren
heute lebende Glieder in Rieden und Roßhaupten wohnen, sind einige
Geigenbauer hervorgegangen. In Wies (Stötten), in Korbsee, Possenhofen,
Friedberg, Meersburg, Konstanz und Freiburg (Br.) künden die
Pfarrbücher den Namen Maldoner aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Im Freiburger Münster war das Grabmal des Kaiserlichen Rates Joh.
Franz Maldoner (+ 1712) zu sehen.
In den Münchener Matrikeln kommen verschiedenlich Maldoner
einzeln oder mit Familien vor. Ältester Eintrag: Dr. med. Joseph
Maldoner, Arzt in der Au 1626 mit Frau Helena. Seine
Herkunft ist noch unklar.
In Hessen trifft man den Namen Moldaner, der wiederholt auch in
Tiroler Matrikeln steht.
Mit der Schreibweise Malthaner lassen sich zwei Stämme
nachweisen:
a) Der evang. Stamm in
Wiernsheim (Württ.). Stammvater ist der Maurer Martin Malthaner
(I. Ehe 1663 Ottilie...; II. Ehe ca. 1675 Anna ...).
Von diesem Stamm leben heute Nachkommen eines Zweiges u.a. in München,
während ein anderer Zweig über Baden nach Steinfelden u. Herxheim in
die Pfalz gelangte, inzwischen aber katholisch geworden ist.
b) Der katholische Stamm in Neupotz b. Landau/Pfalz. Stammvater
ist der Fischer Hans Peter Malthaner (geb. ca. 1653; I. Heirat Anna
Barbara... vor 1689; II. Ehe mit Rosina Freudenstein; gest.
1739). Nachkommen dieser Linie leben heute in Neupotz und München, wozu
auch der Verfasser dieser Zeilen gehört. Ein Zweig dieser Malthaner
kam um 1760 von Neupotz nach Pfortz a.Rhein, wo der Name stets als Walthaner
geschrieben wurde. Von dort stammen die Malthaner in Markt
Schwaben (Obb.); nunmehr wieder mit M geschrieben.
Das Hauptanliegen dieser Familienforschung ist das Aufklären der
Herkunft der beiden Stammväter Hans-Peter und Martin Malthaner,
über welche sich bisher nichts finden ließ. Zur Klärung dieser Frage
werden alle Kirchbucheinträge und Archivalien über Maldoner,
Moldaner u. Malthaner und Varianten wie: Mathaner, Malkomer,
Moldkoner u.ä. in Süddeutschland, Tirol, Vorarlberg und der Schweiz
gesucht.
Zu erwähnen ist noch, daß die norddeutschen Malthan und Maltzan,
ebenso wie die Berchtesgadener Maltan nicht zu obigen
Geschlechtern zählen.
Verfasst 1955 von Hubert Malthaner in München.
Ins Netz gestellt durch Wilhelm Zannoth, seinem Neffen, im Feb.2000.
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